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Format: CD (Digifile) / Do-LP
COSR39CD/LP | Indigo 91273-2/1
UPC: 8 80918 10392 1 (CD) / 8 80918 10391 4 (LP)
Streetdate: 16.05.2008
Tracklisting:
01 Abgesang
02 Neulich Im Kanal
03 Total Quality Woman
04 Soldatin Oder Veteran
05 Alles Renkt Sich Wieder Ein
06 Verlass Die Stadt
07 At The River’s Edge
08 ifall
09 Happy Birthday |
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Das lang ersehnte zweite Album von Gustav aka Eva Jantschitsch ist fertig! Für viele stellte ihr Debut-Album „Rettet die Wale“ nichts weniger als die Rettung des Protestsong-Genres dar. Damit nicht genug – die Medienkünstlerin und Laptop-Liedermacherin aus Wien galt 2004 plötzlich als Ikone der feministischen Musik-Szene und als das globalisierungskritische Gewissen ihrer Generation.Als Gustav 2005 auch noch mit dem Amadeus Award – dem Preis der österreichischen Musikindustrie – bedacht wird, entzieht sie sich erst einmal konsequent der Öffentlichkeit und widmet sich verstärkt Auftragsarbeiten und den unterschiedlichsten Nebenprojekten, wie zuletzt der queeren Burlesque Orlanding The Dominant.
Hinter dem cross-gender Alias Gustav steht eine politisch denkende und grundlegend medienkritische Künstlerin. Ihre Musik ist dabei allerdings erfreulich ambivalent: Umdeutung, Überspitzung, Doppelbödigkeit.
Das neue Album „Verlass die Stadt“ ist nach eigener Aussage sowohl politisch als auch emotional finsterer geraten als das Debut. Genau das hört man den neuen Songs aber erstmal nicht an. Was dem Ernst ihrer Musik eine Leichtigkeit verleiht, ist Gustavs Humor. Ideenreichtum verbunden mit einer Lässigkeit, die staunen macht. Musikalische Karusselfahrten durch alle möglichen und unmöglichen Genres: neben experimentellem Laptop-Sound eben auch volkstümliche Blasmusik, Schlager und sizilianische Mandolinen. Gustav spielt mit all den Klischees und Eigenheiten der jeweiligen Stilistiken – und führt den Hörer ein ums andere Mal aufs Rutschparkett. Die Schunkelseligkeit der Musik steht im krassen Unverhältnis zu den behandelten Themen. Denn die Lage ist ungemein ernst und es gibt keinen Grund zur Entwarnung.
Hinter Gustav
Gustav komponiert und produziert Songs am Laptop, spielt alle erdenklichen Instrumente und singt mit derart unnachahmlicher Kraft, welcher man sich als Zuhörer schlicht nicht entziehen kann. Ihre Songs singt Gustav in verschiedenen Sprachen – aber der Appeal ist absolut universell. Eva Jantschitsch lebt und arbeitet in Wien, komponiert & produziert Musik für Theater, Film und iPods. Gustav performt Solo Shows – und tritt zusammen mit Oliver Stotz (Fender) und Elise Mory (Bösendorfer) als Gustav + Band auf.
Verlass die Stadt
Notizen zum Album von Eva “Gustav“ Jantschitsch
Abgesang
War eigentlich das allererste Lied von Gustav. Hab es 2001 geschrieben und auf nem Sampler des Zines cuntstunt zum ersten Mal veröffentlicht; Das Lied bezog sich ursprünglich auf die damals neugegründete schwarzblaue Regierungskoalition in Österreich. Da ich das Lied nach wie vor inhaltlich für relevant halte – aber die regionalpolitische Botschaft sich wohl mittlerweile etwas überholt hat, hab ich einfach Schüssel (damaliger Bundskanzler) mit dem Wort Schlüssel ausgetauscht.
Neulich im Kanal
Ich hab was geraucht während ich „Wetten, dass..?“ geschaut habe. Da kam mir eine Vision ; )
Total Quality Woman
Dieser Text wurde sehr stark von Faith Wilding beeinflusst – genauer gesagt von ihrer Duration Performance.
“[…] geschlechtsspezifische Arbeitsteilung, unbezahlte Reproduktionsarbeit und die Tätigkeiten im Rahmen der Hausarbeit und allgemein im Leben von Frauen. […] “Feminisierte” Instandhaltungsarbeit ist für das Funktionieren der Weltwirtschaft unverzichtbar; bei vielen verursacht sie allerdings ernsthafte gesundheitliche Schäden, führt zu Bewusstseinsspaltungen und oft auch unfreiwilliger Cyborgifizierung”.
ifall
Ist in erster Linie eine Cut-Up Montage…
Alles renkt sich wieder ein
Was mich an dem Lied immer interessiert hat, war die Herausforderung, einen absolut apokalyptischen, katholischen Bildentwurf (einige Zitate sind direkt aus der Bibel entnommen) mit einem relativ eingänglichen Musikformat zu kombinieren. Das Spannende ist ja an Schlagern, dass man sich ab der ersten Sekunde “heimisch” fühlt – also weder musikalisch unvorhersehbares passiert – noch textlich ein irritierendes Element vorkommt; er ist sofort mitsingbar. Ach ja Blasmusik – warum: Ich hab ja damals in meiner Hauptschule Geige gespielt. Andere FreundInnen – meistens die, die ein Blasinstrument spielten, fingen erstmal in der örtlichen Blaskapelle an (wie auch Christian Selinger, der das Arrangement für “Alles renkt sich wieder ein” für eine österreichische Blaskapelle adaptiert hat), und mussten sich dort erstmal am regionalen Marschgut abarbeiten; zumindest in Österreich sind Trachten & Musikvereine erzkonservativ meist bräunlich angefärbt. Ich wollte mal diesen historischen, politisierten Klangkörper nehmen, um ihn mit einem Text zu konfrontieren, welcher sich ebenfalls eines Sprachduktus bedient – der sich relativ nahe an diversen Nationalhymnen // und eben auch biblischen Motiven ansiedelt.
At The Rivers Edge
No Zäune – No Borders – No Nation!
Verlass Die Stadt
Ist die Architektur dieser Zeit nicht auch unser größter Feind?
MP Kopflos – der Gastsänger auf diesem Track ist in der Band Glutamat (die ich auch ab und an bei Konzerten auf der Geige begleite) aktiv.
Soldatin Oder Veteran
Im Herzen dieses Prozesses der neoliberalen Akkumulation liegt die flexible und auf befristeten Verträgen basierende Beschäftigung von GelegenheitsarbeiterInnen, die in entscheidenden reproduktiven und distributiven Bereichen des Dienstleistungssektors, sowie in den Wissens-, Kultur- und Medienindustrien angestellt sind. Diese aber liefern das Rohmaterial, auf dessen Basis das ganze System funktioniert: Information.” (Alex Foti)
Happy Birthday
Wollte mal ein Geburtstagslied schreiben, um nicht ständig auf Geburtstagsfeiern dieses HappyPeppy Geseiere anhören zu müssen. |